Um 6,9 Prozent ist der gemeldete Gesamtumsatz im Fachhandel für Gastronomie- und Großküchenausstattung im Jahr 2005 gestiegen.
Um 6,9 Prozent ist der gemeldete Gesamtumsatz im Fachhandel für Gastronomie- und Großküchenausstattung im Jahr 2005 gestiegen. Das ist das beste Ergebnis in diesem Jahrzehnt. Positiv auch die Erwartungen: Nach einer GGKA-Umfrage rechnet kein Unternehmen mit Umsatzrückgang. Einen solchen Optimismus hat es in diesem Jahrzehnt in der Branche noch nicht gegeben.
2005 erreichten die Unternehmen mit 14,3 Prozent im Projektgeschäft den stärksten Zuwachs. Allerdings ein Geschäftszweig, der in der Betrachtung aller meldenden Unternehmen den größten Schwankungen unterworfen ist: Die Bandbreite reichte von plus 68 Prozent bis minus 23 Prozent. „In diesem Bereich spielt die regionale Komponente eine besondere Rolle,“ analysiert Rudolf Lacher, Vorsitzender des Fachverbandes GGKA, „es gibt Gebiete in Deutschland, in denen unsere Kunden aus der Gastronomie und der Gemeinschaftsverpflegung investieren und andere, in denen lediglich der Bestand erneuert wird. Auf das Marktvolumen im Projektgeschäft haben wir als Fachhändler praktisch keinen Einfluss.“
Im Bereich der Großgeräte und Einrichtungen zog die Nachfrage noch nicht so stark an, es sind im Durchschnitt 2,4 Prozent Umsatzwachstum. Auch hier sind die Schwankungen wieder erheblich, in Einzelfällen über plus/minus 20 Prozent hinaus. Maschinen und Kleingeräte hingegen boomten mit plus 12,6 Prozent, fünf von sechs Unternehmen haben den Vorjahresumsatz überschritten.
Die Bereiche Porzellan/Glas/Bestecke mit plus 3,1 Prozent und Küchen- bzw. Serviergeräte mit plus 1,1 Prozent schnitten vergleichsweise moderat ab. Unter Berücksichtigung der Preissteigerung, die das Statistische Bundesamt für diese Branche nicht separat ausweist und die vom Fachverband nicht erhoben wurde, dürften diese beiden Sortimente preisbereinigt kaum über dem Vorjahresniveau liegen.
Der Kundendienst legte im vierten Jahr in Folge zu, und zwar mit 6,4 Prozent. Das ist fast so viel wie im Jahr 2004 mit plus 6,9 Prozent. Instandhaltung und Reparatur besitzen seit mehreren Jahren in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung einen hohen Stellenwert.
Mehr Nachhaltigkeit durch Wartungsverträge
Die Entwicklung des Kundendienstes könnte sich im Bereich der öffentlichen Einrichtungen im Jahr 2006 ändern, zumindest bei denjenigen Einrichtungen, die nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt sind. Denn die Mehrwertsteuererhöhung von 16 Prozent auf 19 Prozent ab 1. Januar 2007 schlägt für diesen Wirtschaftsbereich voll auf der Kostenseite zu buche. „Wir rechnen hier durchaus mit Vorzieheffekten im Jahr 2006, weil 3 Prozent vom Gesetzgeber verursachte Preiserhöhung ab 2007 schon eine relevante Kostengröße ist“, so Rudolf Lacher.
In Folge der Erneuerung des Gerätebestands dürften jedoch die Reparaturaufwendungen sinken. Trotzdem rechnet der Fachverband auch mit einer Verstetigung dieses Umsatzes: „Die Erkenntnis, dass Wartungsverträge zu einer höheren Betriebsbereitschaft und einem langfristigeren Einsatz von Maschinen führt, setzt sich zunehmend bei unseren Kunden durch“, stellt Rudolf Lacher fest, „deshalb erarbeiten wir in Abstimmung mit den Industrieverbänden der Branche und den Fachplanern einen Muster-Wartungsvertrag mit hinterlegten Checklisten.“ Dieser Prozess ist allerdings langwierig, weil in Abstimmung mit den wichtigsten Lieferanten für jede Gerätegruppe Standards für Wartungen erarbeitet werden müssen, die dann gerätespezifisch vom Hersteller ausdifferenziert werden.“
Wirtschaftsentwicklung wird optimistisch gesehen
Die Erwartungen für das Jahr 2006 wurden in einem Stimmungsbarometer abgefragt. Beim Umsatz wird von der Hälfte der Befragten das gleiche Niveau wie 2005 erwartet, von der anderen Hälfte der Befragten wird eine leichte oder sogar stärkere Erhöhung vermutet. Allerdings: Kein Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang! Einen solchen Optimismus hat es in diesem Jahrzehnt in der Branche noch nicht gegeben.
Beim Rohertrag wird überwiegend mit kleinen Veränderungen gerechnet. Bei den übrigen Einschätzungen halten sich die skeptischen wie die optimistischen Annahmen die Waage.
Auch bei den Kosten wird überwiegend ein konstantes, allenfalls ein leicht höheres Niveau gegenüber 2005 erwartet, bei den Einstandspreisen hingegen ist eine Tendenz zu Preissteigerungen deutlich zu erkennen, die mit Hinweis meist auf die gestiegenen Energiekosten bereits heute von der Industrie angekündigt werden. Es ist die Befürchtung im Fachhandel erkennbar, diese Preissteigerungen nicht vollumfänglich an die Endkunden durchreichen zu können, denn bei den Verkaufspreisen rechnet wiederum die Hälfte der Unternehmen mit einer Stabilisierung des Vorjahresniveaus, während sich die Erwartungen zu leicht steigenden wie zu leicht sinkenden Preisen exakt die Waage halten.
Die Frage nach der Härte des Wettbewerbs wird stereotyp jedes Jahr mit „Zunahme“ beantwortet. Zwar wird im Schnitt nur das Attribut „leicht“ verwendet, nur eben kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Interessant sind die Antworten auf die Frage, welches die wichtigsten Wettbewerber sind. Jede zweite Antwort benennt ganz konkret mittelständische Wettbewerber der Region oder überregional tätige Unternehmen. Ansonsten werden Begriffe wie „Handtaschenverkäufer“, pauschal Fachhändler aus den neuen Bundesländern und Preisagenturen genannt. Aber auch Absplitterungen von Herstellern und insolventen Händlern, die mit den Einkaufskonditionen ihres ehemaligen Arbeitgebers ohne Kosten-Leistungs-Aufwand den Markt preislich unter Druck setzen.
Die wirtschaftliche Situation in den Betrieben könnte besser sein
Der Betriebsvergleich des Fachverbandes am Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln weist für das Jahr 2004 eine deutliche Umsatzsteigerung von 13,5 Prozent aus. Wesentlich moderater gestalteten sich danach die Gesamtkosten, die nur um 2,6 Prozent anstiegen: am stärksten in den Bereichen Gewerbesteuer (Basiseffekt wegen Verlusten im Vorjahr) und Beiträgen, bei den Werbe- und Reisekosten sowie den Abschreibungen. Gesenkt wurden nur die Kosten für Transport und Verpackung.
Betrachtet man die wichtigsten Kennziffern des Betriebsvergleichs, so erbrachte jeder Mitarbeiter knapp 256.000 € Jahresumsatz netto, die Umschlagshäufigkeit des Warenlagers lag mit durchschnittlich 16,9 doppelt so hoch wie im Jahr 2003. Die Personalkosten inklusive Geschäftsführergehalt und Unternehmerlohn betrugen 17 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 27,9 Prozent.
Damit lagen das betriebswirtschaftliche Ergebnis auf Vorjahresniveau, das Bilanzergebnis bei 1 Prozent, wobei Zinsen für Eigenkapital und Zinsaufwendungen für Fremdkapital sowie der Unternehmerlohn in den Kosten bereits enthalten waren.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass einerseits im Schnitt die Branche im Jahr 2004 wieder einen kleinen Gewinn gemacht hat, aber von einer nachhaltigen Entspannung der wirtschaftlichen Lage noch nicht gesprochen werden kann.
Die höchste Wertschöpfung wird im Kundendienst erzielt
Während der Anteil von Importprodukten in der Branche weiter steigt, bleibt beim Kundendienst die Wertschöpfung in Deutschland. Ein schwacher Trost, denn marktfähige und vom Gastronom zu bezahlende Preise sind mit deutschem Kostenniveau nur schwer zu erzielen.
Der Fachverband hat auch in diesem Sektor eine Befragung seiner Mitglieder durchgeführt: Einen 24-Stunden-Kundendienst bieten 59 Prozent der GGKA-Mitgliedsunternehmen. Wobei die übrigen Fachbetriebe auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten unterwegs sind. Die Abendstunden und die Kernzeiten an den Wochenenden werden von fast allen Unternehmen abgedeckt.
Generell zuschlagsfrei sind montags bis freitags die Zeiten ab 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr (vielfach auch bis 17.00 oder 18.00 Uhr), freitags jedoch nur bis 12.00 Uhr (vielfach bis 16.00 oder 17.00 Uhr). Die Nachtzuschläge von Montag bis Freitag sind in der Zeit 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr weitgehend konstant und liegen im Durchschnitt bei 47 Prozent. Samstags tagsüber werden im Schnitt 40 Prozent Aufschlag und in den Nachtzeiten 61 Prozent berechnet.
Teurer wird es an Sonntagen, dann werden tagsüber im Durchschnitt 73 Prozent mehr berechnet, nachts ca. 83 Prozent. Und richtig teuer wird es an den gesetzlichen Feiertagen mit durchschnittlich 96 Prozent tagsüber und knapp über 100 Prozent in der Nacht. Diese Aufschläge widerspiegeln einerseits die Zeitzuschläge für die Mitarbeiter, aber auch die hohen Bereitschaftsaufwendungen und die z. T. weiten Anreisewege, denn im Tagesbetrieb können die Routen der eingesetzten Mitarbeiter optimiert werden. Im Notfalleinsatz nachts ist dies kaum möglich.
In der Umfrage wurden auch die Höhe und vor allem die von Dienstleistungssätzen, die regionalen Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie Ost und West abgefragt. Signifikant ist, dass die Stundenverrechnungssätze in den neuen Bundesländern um 15 Prozent unter denen der alten Bundesländer liegen. Im Mittelstand und dort, wo die Stundenlöhne sich noch im Wettbewerb befinden, ist die Ost-West-Angleichung noch nicht festzustellen.