Fachverband meldet gestiegene Umsätze 2011 in allen Bereichen
Die Auftragslage im GGKA-Fachhandel ist ausgezeichnet. Die Jahresumfrage unter den Mitgliedsunternehmen weist ausschließlich Wachstumsraten aus. Am stärksten legten Großgeräte und Einrichtungen mit 13,8% zu. Überproportional ist dies auf das Projektgeschäft zurückzuführen, das um 30% gestiegen ist. Auch der Kundendienstumsatz konnte gesteigert werden, hier ist der Fachkräftemangel bereits zu spüren. Für 2012 wird mit anhaltendem Trend gerechnet, allerdings mit geringeren Wachstumsraten.
Auch die weiteren Sortimentsbereiche konnten zulegen, allerdings nur einstellig: Maschinen und Kleingeräte hatten einen Zuwachs von 3,7%, Porzellan/Glas/Bestecke von 2,5% und Küchen-/Serviergeräte von 2,3%. Mittlerweile haben fast alle Mitgliedsunternehmen ihre Kompetenz über Kleininventar hinaus ausgebaut. Planung sowie Klima- und Kühltechnik gehören immer häufiger zum Leistungsumfang der Unternehmen. So wundert es nicht, dass die unter „Sonstiges“ zusammengefassten Bereiche eine Steigerung von 3,8% ausweisen.
Das Gesamtumsatzwachstum der Unternehmen liegt im Durchschnitt bei 12,6%. Der Fachverband weist allerdings darauf hin, dass ihm keine Umsatzgewichtungen der einzelnen Teilnehmer bekannt sind und daher keine Korrelation zwischen den Entwicklungen in den Produktbereichen, dem Kundendienst und dem Projektgeschäft, das letztlich Geräte und Kundendienst umfasst, darstellbar ist. Ähnlich gute Entwicklungen wie im Jahr 2011 konnten im Vorkrisenjahr 2008 mit 9,0% und im Jahr 2006 mit 13,1 verzeichnet werden. „Wir sind uns allerdings bewusst, dass diese positive Entwicklung zwar für die im Fachverband organisierten Unternehmen gelten dürften, nicht jedoch für die ganze Branche“, relativiert Rudolf Lacher, Vorsitzender des Fachverbandes GGKA, die Analyse. Vielfach ist es ohnehin wegen der Vermischung von Fachhandels- und Direktgeschäft der Hersteller schwer, die Wirtschaftsstufe des Fachgroßhandels richtig zu erfassen.
Der Verlauf der Ertragssituation folgt allerdings nicht ganz so steil den Umsatzkurven. Die Ertragsrealisierung im Projektgeschäft ist wegen des Wettbewerbsdrucks unterproportional, im Ausschreibungsgeschäft äußerst problematisch. „Eine Reihe unserer Mitgliedsunternehmen verzichtet ganz auf die Teilnahme an Ausschreibungen, weil der Aufwand in einem negativen Verhältnis zum Ertrag steht“, führt Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Fachverbandes GGKA aus. „Manchmal ist ein langsameres, stetiges Wachstum gesünder als der Versuch, in jedes sich bietende Geschäft einzusteigen“.
Betriebsvergleich 2010 am Institut für Handelsforschung (IFH)
Im Sommer 2011 führte das Institut für Handelsforschung (IFH) im Auftrag des Fachverbandes GGKA zum 19. Mal in Folge den Jahresbetriebsvergleich durch. Vor dem Hintergrund eines im Jahr 2010 um 1,8% gesunkenen Umsatzes lag der Durchschnittsumsatz der teilnehmenden Betriebe bei 6,3 Millionen Euro.
Der Personalkostenanteil ist von 2009 auf 2010 um 0,5 Prozentpunkte auf 17,2% gesunken, der Unternehmerlohn leicht gestiegen, was auf die geänderte Teilnehmerstruktur zurückzuführen ist. Die Raumkosten sanken leicht und machen nun 2,4% vom Umsatz aus. Bei den übrigen Kostenarten fallen wiederum die Senkung der Verwaltungskosten auf 2,2% sowie gestiegene Werbe- und Reisekosten auf. Die Gesamtkosten machten im Jahr 2009 28,2% des Umsatzes aus, das betriebswirtschaftliche Ergebnis hat sich auf 0,7% erhöht.
Die steigende Teilnehmerzahl am Betriebsvergleich hat im Jahr 2010 zu einem stärkeren Gewicht für den Bereich der Gastronomie geführt. 49% (Vorjahr 42%) der Umsätze werden in diesem Bereich gemacht, 51% (58%) mit der Gemeinschaftsverpflegung. Diese Werte liegen im langjährigen Korridor von jeweils 40% bis 60% Umsatzanteil.
Die interessanten Detailergebnisse stehen ausschließlich den Teilnehmern zur Verfügung. „Nur wer sich die Arbeit des Meldens seiner Daten macht, soll auch von ihnen profitieren“, stellt Thomas Grothkopp die Maxime des Verbandes heraus. „Für die Qualität und Vertraulichkeit garantiert das IFH, wie die Leiterin des Großhandelsvergleichs, Dagmar Rösgen-Feier im der Mitgliederversammlung 2011 eindrucksvoll dargestellt hat“. Die Kosten des Betriebsvergleichs werden – bis auf einen Be¬trag von 25 Euro – aus dem Etat des Fachverbandes als Leistung für die Mitgliedsunternehmen finanziert.
Positive Erwartungen für das Jahr 2012
Die Umsatzbefragung der Mitgliedsunternehmen hat auch immer einen Prognoseteil. Der Fachhandel rechnet demnach zu einem guten Drittel mit Umsatzwachstum, fast zur Hälfte mit einem konstanten Umsatzniveau. 42% erwarten einen stabilen Rohertrag, 46% allerdings eine Verschlechterung.
Problematisch werden die Preissteigerungen der Lieferanten gesehen: 73% der Händler rechnen mit leicht steigenden Preisen, fast niemand mit Preissenkungen. Dahinter stehen naturgemäß höhere Rohstoff- und Energiepreise. Aber auch die Tatsache, dass die Geräte immer mehr leisten, was Preiserhöhungen teilweise in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Ein ähnliches, nur nicht ganz so stark ausgeprägtes Bild ergibt sich bei der Kostenentwicklung. Mit steigenden Kosten rechnet 2/3 der Befragten, 30% mit konstanten Kosten. 42% der Unternehmen sind der Meinung, Kostensteigerungen an die Kunden weiterreichen zu können, 27% rechnen sogar mit leicht sinkenden Verkaufspreisen.
Schließlich wurde wieder nach der Härte des Wettbewerbs gefragt. Das Bild ähnelt dem der Vorjahre in großem Maß: 31% der Unternehmen erwarten eine deutliche Zunahme des Wettbewerbs, 27% eine leichte Erhöhung des Wettbewerbsdrucks und 35% eine unveränderte Wettbewerbsintensität.
Erfolgreiche Gewinnung mit fördernden Mitgliedern
Die Mitgliederversammlung hatte im Jahr 2010 eine Beitragsordnung für fördernde Mitglieder aus dem Bereich der Lieferanten beschlossen und somit die Grundlage geschaffen, diese Satzungsoption auch umzusetzen. Mittlerweile haben 17 Unternehmen eine Fördermitgliedschaft begründet und dokumentieren damit den Stellenwert des mittelständischen Fachhandels in ihrer Vertriebspolitik. Fördermitglieder werden in den Publikationen mit Logo herausgestellt. Sie erhalten Informationen aus der Arbeit des Verbandes und präsentieren sich in der Mitgliederzeitschrift „GGKA info“. „Wir freuen uns über den guten Zuspruch aus der Branche“, begrüßt Rudolf Lacher diese Entwicklung, „und sind damit auch finanziell in der Lage, die uns gestellten Aufgaben zu erfüllen und unseren konstruktiven Part in der Branche zu spielen.“ So sieht es Lacher auch positiv, dass nach einer Pause die Gespräche mit den Partnerverbänden HKI, VdF und VGG jetzt fortgeführt werden.
Die Zahl der Händlermitgliedschaften wächst ebenfalls kontinuierlich und liegt jetzt bei 70. Im Jahr 2011 ist nur ein Unternehmen wegen Inhaberwechsel ausgeschieden, ansonsten besteht eine langjährige Bindung an den Fachverband. Der Vorstand des Fachverbandes legt Wert auf die Zusammenarbeit mit den Händlergruppen der Branche. Bei zwei von ihnen liegt die Mitgliedschaftsquote bereits bei 75%. Am stärksten entwickelt sich hier die GTEG, angestoßen von GGKA-Vorstand Jochen Emmerich: „Meine Kollegen in der GTEG erkennen zunehmend die wichtige politische Funktion des Fachverbandes und nutzen dessen Leistung, um sich im Wettbewerb zu behaupten.“ Als Vorstand der GTEG halte ich es für wichtig, eine neutrale Plattform des gesamten mittelständischen Fachhandels innerhalb unserer Branche zu haben, die wir für gemeinsame Initiativen nutzen.
Damit gewährleistet ist, dass die Verbandsarbeit im Rahmen der Kartell- und Wettbewerbsgesetze stattfinden, hat der Vorstand die Übernahme von Compliance-Leitlinien des Handelsverbandes Deutschland (HDE) beschlossen, die der Mitgliederversammlung am 10. März zur Bestätigung vorgelegt werden. Hier ist festgelegt, worauf in der Verbandsarbeit und insbesondere anlässlich von Sitzungen zu achten ist, damit es zu keiner Beeinträchtigung des Wettbewerbs kommt.
Qualifikation ist das A & O für eine positive Zukunft
Als vergleichsweise kleine Branche bedienen sich die Unternehmen meist Berufsbildern anderer Branchen. Gerade im Kundendienst werden Techniker unterschiedlicher Herkunft eingesetzt. Hier wirkt sich negativ aus, dass — bedingt durch die Meisterordnung – viele Unternehmen ihren Nachwuchs nicht selbst ausbilden können, sondern Mitarbeiter auf dem sehr engen Arbeitsmarkt suchen müssen. Es wäre positiv, wenn es einen zertifizierten Kundendienst gäbe, der verschiedene Qualifikationen zusammenfasst. Ein Thema, zu dem man einen langen Atem haben muss, das zwar angestoßen wurde, aber noch keine feste Agenda hat.
Weit konkreter laufen die Arbeiten für ein Duales Studium an der Hochschule in Kassel. Gemeinschaftsverpflegung ist ein Schwerpunkt diese Ausbildungseinrichtung, die sich bereit erklärt hat, auf die Branche zugeschnittene Bachelor-Studiengänge zu entwickeln: Für das Management in Fachbetrieben und für Fachplanungsbüros einerseits und andererseits für Führungspositionen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung.
Der Fachverband GGKA hat in Kooperation mit der Hochschule Fulda EU-Mittel eingeworben, die eine Ausarbeitung dieses Studienganges möglich machen. Das von Experten durchgeführte Projekt läuft zwei Jahre, beginnend im September 2011. Bereits im Januar wird mit der Akkreditierung gerechnet. Die Hochschule und der Fachverband GGKA haben einen Expertenkreis eingerichtet, zu dem auch Fachleute des VdF inklusive seines Vorstandsvorsitzenden zählen.
Ziel ist, beginnend mit den Ausbildungsverträgen ab August 2013 bzw. dem Wintersemester 2013/14 die Ausbildung aufzunehmen. Dabei steht eine enge Kooperation mit der Wirtschaft im Vordergrund. So ist es möglich, dass die Studierenden integriert eine Ausbildung als Kaufmann/frau Groß- und Außenhandel oder als technischer Zeichner/in absolvieren und zugleich das Bachelor-Studium absolvieren. So werden doppelte Ausbildungsinhalte vermieden und eine zügige Ausbildung garantiert.
Warranty Solutions gewinnt an Bedeutung
Effiziente Prozesse stärken zweifellos die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit. So lag es auf der Hand, ein Portal für die Abwicklung von Gewährleistung, Garantie und sonstigen Serviceleistungen zu entwickeln, dass ganz neutral allen Herstellern und Kundendienstunternehmen zur Verfügung steht.
Warranty Solutions ist ganz bewusst als eigenständige Plattform entwickelt worden. Eloma, Cookmax und Franke arbeiten bereits mit dem System, Ambach und Polaris sind gerade hinzu gekommen, sechs weitere Hersteller stehen kurz vor dem Start, befinden sich bereits in der Testphase. Die Akzeptanz auf Seiten des Kundendienstes war vom ersten Tag an gegeben: Über 300 Fachbetriebe nutzen Warranty Solutions. „Damit hat Warranty Solutions den Praxistest bestanden“, so Eric Desche, Mentor und Geschäftsführer der Gesellschaft.