Der GGKA-Fachhandel hat schon viele seiner Hausaufgaben gemacht
Stabilisierung lautete die Erwartung für das Jahr 2004 der GGKA-Branche, und es ist sogar leicht besser verlaufen: Die Umsätze des Fachgroßhandels für Gastronomie- und Großküchen-Ausstattung (Non-Food) sind um 2,5% gestiegen. Nach einem vielversprechenden Einstieg von plus 4,2% im 1. Quartal des vergangenen Jahres gab es allerdings einzelne Monate, die unter den Vorjahresergebnissen lagen. Dies ergab die aktuelle Jahresumfrage des GGKA-Fachverbandes unter seinen Mitgliedsunternehmen.
Die Entwicklung des Projektgeschäfts lag im vergangenen Jahr um 2,9% über dem Wert des Jahres 2003. Ob daraus abzuleiten ist, dass insgesamt die Zahl der ausgeschriebenen bzw. nachgefragten Projekte in Deutschland gestiegen ist, lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Dafür ist dieses Segment zu starken Schwankungen unterworfen.
Das Breitengeschäft, d.h. Aufträge unterhalb von Projekten sowie der Ersatz- und Kleinbedarf, hat ebenfalls zugenommen. Am stärksten war dies bei den Küchen- und Serviergeräten mit 7,8% (Vorjahr 2003: +0,5%) der Fall, was aber wegen der relativ geringen Umsatzbedeutung dieses Segments insgesamt nicht stark auf das Gesamtergebnis durchschlägt. Maschinen und Kleingeräte haben hingegen 0,2% (+ 6,9%) verloren. Die Werte in diesen beiden Kategorien schwanken allerdings auch zwischen plus 61,3% und minus 19,0%.
Der Sortimentsbereich Porzellan/Glas/Bestecke hat sich mit einem Plus von 4,4% (+ 3%) weiter leicht erholt – mit einer Schwankungsbreite zwischen plus 14,5% und minus 20,0%. Ebenso weisen die Großgeräte und Einrichtungen einen erfreulichen 5,3%igen-Umsatzzuwachs (+ 7,0%) mit Werten zwischen plus 30,0% und minus 9,6% aus.
Die Kundendienstumsätze haben im dritten Jahr in Folge klar zugelegt, und zwar um 6,9% (+ 7%). Dies spiegelt das zunehmende Alter der Geräte wider, die in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung im Einsatz sind. Aber auch die Tatsache, dass auf eine lückenlose Einsatzbereitschaft immer größerer Wert gelegt wird. Festzustellen ist in mehreren Betrieben aber auch, dass der Kundendienst seine Leistungsbreite erweitert, beispielsweise um Kühl- und Klimatechnik.
Die Mitarbeiterzahl ist im Durchschnitt aller Betriebe um 2,6% gesunken ( 4,0%). 8% der Unternehmen haben die Mitarbeiterzahl erhöht, 92% gesenkt.
„Diese Zahlen lassen den Schluss zu, dass die Branchennachfrage die Talsohle durchschritten hat,“ fasst Rudolf Lacher, Vorsitzender des Fachverbandes GGKA, anlässlich der Internorga in Hamburg zusammen, „unsere Unternehmen haben sich auf die veränderte Situation bei ihren Kunden eingestellt, alle ihre Kosten auf den Prüfstand gestellt und angepasst und den Markt noch aktiver bearbeitet.“ Es habe sich gelohnt, über viele Jahre den Kundendienst auszubauen und als Profit-Center zu führen. „Er ist eine zunehmend wichtigere Säule der maßgeblichen Fachbetriebe der Branche.“
Die generellen Trends haben nach Einschätzung von Rudolf Lacher weiterhin Gültigkeit: Kostendruck in der Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere in Krankenhäusern und im Sozialbereich, ein besseres Abschneiden der Systemgastronomie gegenüber kleinen gastronomischen Betrieben sowie ausgeprägte Liquiditätsprobleme in großen Teilen der Gastronomie, die immer wieder auf den Fachhandel abgewälzt werden und teilweise an dessen Lieferanten weitergegeben werden müssen.
Entwicklung der Wirtschaftslage
Für das Jahr 2005 erwarten zwei Drittel der befragten GGKA-Mitgliedsbetriebe einen gleichbleibenden Gesamtumsatz, ein Viertel einen leicht steigenden und ein Fünftel sogar deutlich steigende Umsätze. Die Rohertragserwartung liegt zwischen Vorjahresniveau und einem leicht niedrigeren Niveau.
Bei der Kostenentwicklung werden die gestiegenen Stahl- und Legierungspreise auch auf das Jahr 2005 durchschlagen: 70% der Unternehmen rechnen mit leicht steigenden, 16% mit unveränderten Einstandspreisen. Ansonsten erwartet jedes zweite Unternehmen leicht steigende, jedes dritte stabile Kosten.
Bei den Verkaufspreisen dominieren die Händler, die gleichbleibende oder leicht steigende Verkaufspreise sehen, während die übrigen einen weiteren, aber nur mäßigen Preisverfall erwarten. Dieses spiegelt sich auch in der Härte des Wettbewerbs wider, denn dieser wird weiter zunehmen, wenn auch nicht dramatisch.
Gefragt nach den wichtigsten Wettbewerbern ergibt sich ein von Jahr zu Jahr uneinheitlicheres Bild. Meist sind es ganz konkrete Händler aus der eigenen Region, mitunter auch Unternehmen, die außerhalb ihres jeweiligen Vertriebsgebietes mit Kampfpreisen agieren, und dies insbesondere bei Ausschreibungen. Internet Preisagenturen, die sich mit Markengeräten zum Einstandspreis profilieren, sorgen für Spannungen im Verhältnis Fachhandel — Industrie. Versender und der Industrie-Direktvertrieb sowie die allgemeinen Gastronomie- und GV-Versorger wurden in diesem Jahr kaum genannt.
Betriebsvergleich
Der GGKA-Betriebsvergleich vom Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln hat für das Jahr 2003 folgende Ergebnisse ergeben:
Bezogen auf die meldenden Betriebe schloss die Branche das vorletzte Jahr mit einem leichten Umsatzrückgang von 0,5% ab. Weniger moderat gestalteten sich die Gesamtkosten, die um 5,1% anstiegen: am stärksten in den Bereichen Transport und Verpackung, Raumkosten und allgemeine Verwaltung. Gesenkt wurden Kosten wie Zinsaufwendungen für Fremdkapital, Werbe- und Reisekosten sowie die Kosten des eigenen Fuhr- und Wagenparks.
Betrachtet man die wichtigsten Kennziffern des Betriebsvergleichs, so erbringt jeder Mitarbeiter knapp 220.000 € Jahresumsatz netto, die Umschlagshäufigkeit des Warenlagers liegt bei durchschnittlich 8,4 — allerdings mit sehr unterschiedlichen Werten. Die Personalkosten inklusive Geschäftsführergehalt und Unternehmerlohn betragen 19,9% des Gesamtumsatzes. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 30,3%. Damit liegen betriebswirtschaftliches Ergebnis und Bilanzergebnis geringfügig im negativen Bereich, wobei Zinsen für Eigenkapital und Zinsaufwendungen für Fremdkapital sowie der Unternehmerlohn in den Kosten bereits enthalten sind.
Zusammengefasst ist feszutstellen, dass einerseits im Schnitt der Branche zwar kaum Gewinn gemacht wird, andererseits die Substanz der Unternehmen erhalten bleibt. Keine leichte Situation für die Branche, aber auch kein Krisenszenario.
Die Teilnahme am GGKA-Betriebsvergleich gehört zu den Basisleistungen des Verbandes für seine Mitglieder. Die detaillierten Auswertungsdaten sind den teilnehmenden Unternehmen, deren Zahl diesmal wieder gestiegen ist, direkt vom Institut für Handelsforschung mitgeteilt worden. Eine Synopse wurde bereits auf der Arbeitstagung am 26. September 2004 in Düsseldorf im Mehrjahresvergleich vorgestellt.