GGKA-Fachhandel rechnet mit stabiler Umsatzentwicklung
Der Fachhandel hatte für das Jahr 2010 mit einer gleichbleibenden Umsatzentwicklung gerechnet – und damit eine extrem präzise Prognose abgegeben: Der Gesamtumsatz 2010 der an der Abfrage teilnehmenden Betriebe lag um 0,3% über dem Vorjahresniveau — die Schwankungsbreite allerdings zwischen minus 23% und plus 28%. Dies zeigt eine recht unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche:
Außerordentlich positiv entwickelte sich das Kundendienstgeschäft und schlug mit plus 7,0% zu Buche. Das Kleininventar (Porzellan, Glas, Besteck) legte um 2,7% zu, Küchen- und Serviergeräte um 0,9%. Beide Produktbereiche hatten im Jahr 2009 Umsatz eingebüßt. Etwas schwächer als im Vorjahr schnitten die technischen Produkte ab: Maschinen und Kleingeräte verloren 1,1% und Großgeräte sowie Einrichtung 1,5%. Im Schnitt hatten diese Segmente im Krisenjahr 2009 noch keinen Umsatz verloren. Hier macht sich die Zeitverschiebung zwischen Vergabe, Bestellung und Lieferung bemerkbar. „Viele Unternehmen sind mit einem hohen Auftragsbestand in das Jahr 2009 gegangen“, erläutert der Vorsitzende des Fachverbandes GGKA, Rudolf Lacher, diesen Effekt.
Kritisch wird der Projektbereich beurteilt, denn hier büßte der Fachhandel 6,2% des Umsatzes ein. Bereits im Jahr 2009 gab es einen Rückgang, der bei minus 4,3% lag. Bemerkenswert ist, dass das Projektgeschäft seit 2001 – mit einer geringfügigen Ausnahme im Jahr 2007 – kontinuierlich und teilweise zweistellig zulegen konnte. Die Investitionen hatten offenbar ein so hohes Niveau erreicht, das es in den beiden schwierigen Jahren nicht zu halten war, so die Analyse des Fachverbandes.
Erwartungen für das Jahr 2011
Zwei Drittel der Fachhändler rechnen im Jahr 2011 mit einem Umsatzwachstum, 28% mit einem konstanten Umsatzniveau. Einen unveränderten Rohertrag erwarten 42% der Teilnehmer, 39% einen überwiegend leicht verbesserten Rohertrag und nur 28% rechnen mit einer Verschlechterung.
Problematisch sind die Preissteigerungen bei den Lieferanten: 56% der Händler rechnen mit leicht – jeder zehnte darunter sogar mit stark steigenden Preisen, nur 3% erwarten Preissenkungen. Ein ähnliches, nur nicht ganz so stark ausgeprägtes Bild ergibt sich bei der Kostenentwicklung: Mit sinkenden Kosten rechnen gerade einmal 3% der Unternehmen, mit konstanten Kosten die Hälfte und 47% erwarten leichte und hohe Kostensteigerungen.
Dass Preis- und Kostensteigerungen möglicherweise nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergereicht werden können, sondern durch Rationalisierung aufgefangen werden müssen, signalisiert die Frage zur Verkaufspreisentwicklung. 11% der Befragten rechnen mit – überwiegend leicht – sinkenden Preisen, 31% mit einem stabilen Preisniveau, 39% mit leicht höheren Verkaufspreisen und 28% sehen die Notwendigkeit stark steigender Verkaufspreise.
Schließlich wurde wieder nach der Härte des Wettbewerbs gefragt. Das Bild ähnelt dem der Vorjahre in großem Maß: 28% der Unternehmen erwarten eine deutliche Zunahme des Wettbewerbs, 39% eine leichte Erhöhung des Wettbewerbsdrucks und 31% eine unveränderte Wettbewerbsintensität. Hier sind es wiederum 3% der Befragten, die mit einer leichten Entspannung rechnen.
Betriebsvergleich
Im Sommer 2010 führte das Institut für Handelsforschung (IFH) im Auftrag des Fachverbandes GGKA zum 18. Mal in Folge den Jahresbetriebsvergleich durch. Vor dem Hintergrund eines im Jahr 2009 um 2,7% gestiegenen Umsatzes lag der Durchschnittsumsatz aller teilnehmenden Betriebe bei 7,6 Millionen Euro.
Der Personalkostenanteil ist von 2008 auf 2009 um 0,9 Prozentpunkte auf 16,7% gesunken, der Unternehmerlohn leicht gestiegen, was auf die geänderte Teilnehmerstruktur zurückzuführen ist. Die Raumkosten sanken leicht und machen nun 2,6% vom Umsatz aus. Bei den übrigen Kostenarten fällt lediglich die Senkung der Verwaltungskosten um 23% auf, die damit wieder auf dem Wert vor 2007 lagen.
Die Gesamtkosten machten im Jahr 2009 27,1% des Umsatzes aus, das betriebswirtschaftliche Ergebnis liegt – seit 2007 unverändert – bei 0,2% des Umsatzes.
Die steigende Teilnehmerzahl am Betriebsvergleich hat zu einem stärkeren Gewicht für den Bereich der Gemeinschaftsverpflegung geführt. 58% (Vorjahr 52%) der Umsätze werden in diesem Bereich gemacht, 42% (48%) mit der Gastronomie. Der Umsatzanteil von Porzellan und Glas ist von 17% auf 12% gesunken, in fast allen anderen Sortimentsbereichen um jeweils 1% gestiegen.
Die interessanten Detailergebnisse stehen nur den Teilnehmern zur Verfügung. Information zur Teilnahme bei Kathrin Schnabel, Tel. 0221/94083–23, ggka@einzelhandel.de. Gern wird auch ein Muster für die aussagekräftige Ergebnisdarstellung zugeschickt. Die Kosten des Betriebsvergleichs werden – bis auf einen Betrag von 25 Euro – aus dem Etat des Fachverbandes finanziert.
Gewährleistungsportal erfolgreich gestartet
Unter www.warranty-solutions.de startete im Herbst 2010 ein innovatives Webportal, über das alle Gewährleistungs- und Garantiefälle im Bereich Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung kostengünstig und zuverlässig abgewickelt werden. Vier Unternehmen arbeiten bereits mit dem Portal: Eloma, Ambach, Cookmax und NorcCap. In den vergangenen Monaten ist intensiv auch an einem inhaltlichen Ausbau gearbeitet worden.
Der Fachverband GGKA hat sich – neben vier Händlergruppen – als Mitgesellschafter beteiligt, da er hier ein wichtiges Rationalisierungspotential für die Branche sieht. Geschäftsführender Gesellschafter ist Eric Desche. Der Diplom-Ingenieur verfügt über langjährige Berufserfahrungen in leitender Funktion im Bereich Kundendienst. Er steht mit einer Reihe von interessierten Herstellern im Gespräch, die ebenfalls diese gemeinsame Plattform für die gesamte Abwicklung mit den Kundendienstunternehmen nutzen wollen.
Hersteller und Dienstleister werden Fördermitglieder des Fachverbandes
Zur Messe „Hogatec“ hat sich der Fachverband aktiv für Fördermitglieder aus dem Kreis der Lieferanten und Dienstleister geöffnet. Acht Unternehmen haben sich bereits für eine Fördermitgliedschaft zur Unterstützung der Arbeit des Verbandes entschieden. Die Vorstandsmitglieder führen auf der Messe „Internorga“ Gespräche mit einer Reihe weiterer Interessenten. Die zunehmenden Aufgaben des Verbandes machen es notwendig, sich neben den Händlermitgliedschaften auch für andere Teilnehmer der Branche zu öffnen.
Qualifizierung ist unausweichlich, Nachwuchsdefizite werden die nächsten Jahre prägen
Der Altersdurchschnitt in den mittelständischen Betrieben der Branche ist relativ hoch, die Zahl der Mitarbeiter – insbesondere im Kundendienst –, die innerhalb der kommenden zehn Jahren in den Ruhestand treten, bereitet Sorgen. Ein Grundproblem ist, dass es keinen Ausbildungsberuf gibt, der auf die Branche zugeschnitten ist. Die Branche wiederum ist zu klein für einen eigenständigen Ausbildungsberuf. Der Fachverband hat daher im Herbst begonnen, eine Qualifikationsreihe für Mitarbeiter im Kundendienst aufzubauen, deren Basisseminar bereits drei Mal durchgeführt wurde. Das modulare Schulungskonzept, das insbesondere auch für Quereinsteiger geeignet ist, wird auf der Mitgliederversammlung des Verbandes am 19.03.2011 vorgestellt.